Glossar Paartherapie

Vielleicht fallen Ihnen auf meinen Seiten Begriffe aus dem Themenbereich Paartherapie und Eheberatung auf, die Ihnen nicht ganz vertraut sind.

Einige Erklärungen finden Sie auf dieser Seite.

 

Falls noch etwas unklar ist: fragen Sie mich gerne im persönlichen Gespräch.



A

Abhängigkeitssyndrom

Abhängigkeitssyndrom: ein übermäßiges Verlangen, bestimmte Substanzen wie Alkohol, Tabak, Medikamente oder Drogen regelmäßig zu konsumieren. Der Konsum dieser Substanzen hat für die erkrankte Person Vorrang gegenüber anderen Verhaltensweisen und bekommt eine zentrale Bedeutung im Leben der Abhängigen. Des Weiteren gibt es auch stoffungebundene Abhängigkeit, z.B. Videospiele, Fernsehen, Sex, Arbeiten, Sport, wenn diesen Aktivitäten in einem übermäßigen Ausmaß nachgegangen wird und Vorrang gegenüber anderen Verhaltensweisen bekommt.

 

Allparteilichkeit / Neutralität

Allparteilichkeit, bzw. Neutralität bedeutet, dass der Berater / Therapeut eine Haltung einnimmt, die offen für verschiedene ggf. auch für widersprüchliche Sichtweisen ist. Auf diese Weise erhält er sich die Neugier, die zur Erforschung der verschiedensten Perspektiven nötig ist und eine Atmosphäre, in der Meinungen ohne Angst vor Abwertungen geäußert werden können. Neutralität bedeutet nicht, dass der Berater keine Position vertritt oder keine Meinung hätte.

 

apokalyptischen Reiter, vier

John Gottman benennt die vier schädlichsten Kommunikationsmuster zwischen Paaren die „4 apokalyptischen Reiter“. Gemeint sind Kritik, Verachtung, Verteidigung und Mauern. 

 

Angststörung, generalisierte

Sie ist eine anhaltende Angst und Besorgnis um alltägliche Ereignisse und Probleme, welche sich in körperlichen Symptomen wie z.B. Herzklopfen. Schwitzen, Atembeschwerden, Schwindel, Unsicherheit, Angst zu sterben zeigen kann.

 

Auftragsklärung

Steht in engem Zusammenhang mit der Erarbeitung von Zielen, die mit Hilfe der Beratung erreicht werden sollen. Die Auftragsklärung bezieht sich sowohl auf den gesamten Hilfeprozess, als auch auf jede einzelne Beratungseinheit. 

 

Anamnese

Bei der Anamnese wird die Vorgeschichte eines Klienten in Bezug auf seine aktuellen Probleme erhoben. Eine sorgfältige Anamnese schließt medizinische, psychische und soziale Aspekte mit ein. Die dabei erhaltenen Einzelinformationen erlauben oftmals Rückschlüsse auf die Problementstehung. Ein therapeutisches Anliegen ist damit nicht direkt verbunden, wenngleich bereits allein das Reden über die Probleme eine heilsame bzw. klärende Wirkung haben kann.



B

Beratung und Therapie

Die Übergänge zwischen Beratung und Therapie sind fließend. Tendenziell geht es in der Therapie eher um die Veränderung grundlegender Haltungen, während in der Beratung eher die Klärung aktueller Konflikte und Fragen im Vordergrund steht. In der Regel dauern Therapien etwas länger als Beratungen. Beiden Prozessen gemeinsam ist das Ziel, neue Perspektiven wahrzunehmen und Verständnis für die Wechselbeziehungen zwischen den Beteiligten zu erlangen.



C

-



D

Depression

Depression (Episode, depressive) ist eine psychische Erkrankung, die in Episoden auftritt, wobei die Häufigkeit der Episoden von Person zu Person sehr unterschiedlich auftritt.

Es müssen mindestens zwei der folgenden (Haupt)Symptome vorhanden sein: gedrückte Stimmung, Interesse- und Freudlosigkeit, verminderter Antrieb, erhöhte Ermüdbarkeit. Weitere Symptome sind z.B.: Konzentrationsschwäche, geringes Selbstwertgefühl, Schuld- und Wertlosigkeitsgefühle. negative Zukunftsperspektiven, Suizidphantasien/-handlungen, Schlafstörungen oder verminderter Appetit.



E

egozentrisch

(= „lch-Bezogenheit“) Egozentrischen Personen fällt es sehr schwer, sich in andere hineinzuversetzen (siehe Perspektivwechsel, Empathie). Entwicklungspsychologisch betrachtet ist jedes Kind bis zum Alter von ca 4-5 Jahren egozentrisch, da erst dann die Fähigkeit, sich in andere Menschen hineinversetzen zu Können entwickelt wird.

 

Emotionale Gewalt

auch seelische Gewalt genannt. Der Betroffene fühlt sich minderwertig, abgelehnt, wertlos oder gedemütigt. Handlungen emotionaler Gewalt sind z.B. Liebesentzug, Drohungen, Beleidigungen, Überforderung, Isolation. Aber auch durch starkes Weinen und eine „Opferrolle“ des Gegenübers wird emotionale Gewalt ausgeübt, da bei dem Betroffenen dadurch starke Schuld- und Schamgefühle erzeugt werden sollen. Ebenso wie bei der körperlichen Gewalt ist auch bei der emotionalen Gewaltanwendung das (manchmal unbewusste) Ziel, das Verhalten des Betroffenen zu kontrollieren.

 

Emotionales Updating

Emotionales Updating bedeutet, sich gegenseitig Gedanken mitteilen, Gefühle äußern, sich für den Alltag des Anderen interessieren. Oft sinkt die Häufigkeit des emotionalen updatings umso höher der erlebte Alltagsstress wird, z.B. durch die Geburt eines Kindes oder eine sehr anstrengende berufliche Situation). Als Faustregel gilt: umso geringer das emotionale updating, desto größer die Entfremdung zwischen den Partnern.

 

 

Erwartungsdiskrepanz

Vorstellung, dass eine Beziehung/ Partnerschaft von alleine lebendig und schön bleibt, bzw. noch schöner wird, nach der Hochzeit oder nach der Geburt der Kinder (siehe kritisches Lebensereignis). Wenn dann das Erwartete nicht eintritt, bekommen die Beziehungspartner oft ein Gefühl von „ich weiß nicht genau, was anders ist, oder seit wann, aber ich fühle mcih meinem Partner nicht mehr Nahe“(siehe auch emotionales updating)



F

Familientherapie:

ist eine Form der systemischen Psychotherapie, deren Fokus auf Beziehungen innerhalb der gesamten Familie und deren engen sozialen Netzwerken gerichtet ist. Der systemische Psychotherapeut bringt den Betroffenen Respekt und Unvoreingenommenheit entgegen, interessiert sich für ihre Ressourcen und bisherige Lösungsstrategien und begleitet Sie dabei, die aktuelle Krise zu überwinden. Die Grundannahme der Familientherapie besteht darin, dass die Symptome des Betroffenen durch die familiären Verhaltensmuster bedingt sind oder stabilisiert werden. Demnach ist das Ziel der Familientherapie die Aufdeckung und die Veränderung der bestehenden familiären Verhaltensmuster.

 

Feedback

Feedback bedeutet die Mitteilung von Wahrnehmungen über Äußeres (sinnliche Wahrnehmungen, Beobachtungen) und über das eigene Innere (Befinden, Empfindungen, Einfälle). Es ist von „Beurteilung“ und „Interpretation“ („Deutung“) zu unterscheiden.



G

Genetische Faktoren

(= vererbte Faktoren) Die Vererbung von Genen der Eltern bezieht sich nicht nur auf das Aussehen, sondern auch auf Persönlichkeitseigenschaften, Intelligenz und auch auf die Anfälligkeit für bestimmte körperliche und seelische Krankheiten. Die Anlagen für Depression, Angst, aber auch Suchtverhalten werden z.B. vererbt, müssen aber nicht zwangsläufig zum Vorschein kommen. (Anlage-Umwelt-Interaktion)

 

Genogramm

Ein Genogramm ist die Bezeichnung für eine grafische Darstellung, mit der man Familienkonstellationen, Positionen in der Geschwisterreihe, wichtige Ereignisse wie Todesfälle, Krankheiten etc. aufzeichnet. Daraus lassen sich Hypothesen zu Familienbeziehungen, generationsübergreifende Themen, Aufträge aneinander und Auswirkungen wichtiger Ereignisse ableiten.

 

Gottman, John

John Mordechai Gottman (* 1942) (Ph.D) ist ein US-amerikanischer Psychologe und emeritierter Professor für Psychologie an der University of Washington. Er wurde vor allem durch seine Arbeit über Ehestabilität und Beziehungsanalyse durch direkte Beobachtung bekannt.  (Wikipedia)



H

-



I

Intervision

Intervision bezeichnet eine professionelle Beratungsform, in der Kollegen sich gegenseitig ihre „Fälle“ vorstellen, verbunden mit einer Fragestellung oder einem bestimmten Anliegen.

 

Intervention

Aktivitäten der Person mit Beratungsaufgaben im Prozess einer Beratung.

Als solche werden im Text bearbeitet: zuhören, fragen, aussprechen lassen,

paraphrasieren, Empfindungen verbalisieren lassen, strukturieren, visualisieren,

Perspektivwechsel anregen, Außensicht einnehmen.



J



K

Kommunikationsstil

Der Kommunikationsstil ist die Art und Weise, wie Menschen miteinander sprechen. Der Kommunikationsstil kann z. B. wertschätzend, abwertend, vorwurfsvoll oder doppeldeutig sein. Gottmans Forschungsergebnisse zeigen, dass die Art und Weise der Kommunikation maßgeblich bestimmt, ob ein Paar sich innerhalb von 4 Jahren scheiden lässt oder nicht (siehe auch: die 4 apokalyptischen Reiter).

 

Kritisches Lebensereignis

Dieses sind schwierige Lebenssituationen, die im Leben einer jeden Person auftreten und eine Anpassungsleistung bzw. Neuorientierung des Betroffenen erfordern. Auch positive, erwünschte Lebensereignisse, wie z.B. Heirat oder Geburt eines Kindes sind kritische Lebensereignisse, die eine Um- und Neuorientierung erfordern (-> Adaptionsfähigkeit). Im Gegensatz zu negativen, unerwünschten Lebensereignisse, wie z.B. Krankheit, Tod eines nahen Angehörigen oder Verlust des Arbeitsplatzes ist dies jedoch oft vorher nicht klar und holt die Betroffenen zeitverzögert und relativ unvorbereitet durch einen Leidensdruck ein.



L

Leidensdruck

Leidensdruck: ein Problem wird als sehr problematisch und belastend erlebt und schränkt das Wohlbefinden und die Lebensqualität sehr ein. Je höher der Leidensdruck wird, desto höher wird auch die Bereitschaft, die Situation zu verändern und sich Hilfe und Unterstützung zu suchen.



M

-



N

-



O

-



P

Paartherapie

Eine Paartherapie ist eine auf kurze Zeit ausgerichtete Therapiemaßnahme. In der Paartherapie werden Konflikte untersucht, für beide Partner nachvollziehbar gemacht und neue funktionierende Handlungswege aufgezeigt.

 

Psychoedukation

Beschreibt die Aufklärung und Schulung bezüglich bestimmter (emotionaler) Reaktionen oder Entwicklungsphasen (z.B. Fremdeln von Kleinkindern, Pubertät etc.) Dies entlastet häufig den Klienten / die Familie, da das Verhalten erklärbar wird und eine normale, im Ursprung nützliche Reaktion darstellt. 

 

Psychotherapeut/in

Psychotherapeuten müssen ein psychosoziales Studium (z.B. Psychologie, Medizin, Sozialpädagogik oder Erziehungswissenschaften) abgeschlossen haben und eine anschließende Zusatzausbildung in der gewählten, spezifischen therapeutischen Richtung und Methode absolvieren. Therapeutische Richtungen sind z.B.: Systemische Therapie, Verhaltenstherapie, Tiefenpsychologische Therapieverfahren, Gesprächspsychotherapie.



Q

-



R

Resilienz

Resilienz bezeichnet die Fähigkeit, unter sehr schweren Lebensbedingungen (z.B. starke Belastungen in der Familie oder in der Arbeit) oder auch Extremsituationen (wie z.B. Krieg. Naturkatastrophen) psychisch gesund zu bleiben.

 

Ressourcen

Eine Ressource (franz. "Mittel", "Quelle") beschreibt ein Mittel oder die Fähigkeit, Dinge zu tun oder Situationen handhaben zu können.

 

Rollenspiel

Rollenspiel bedeutet eine spielerische Auseinandersetzung mit Lebenssituationen. Indem man verschiedene Perspektiven einnimmt, werden Hintergründe und Motive sichtbar, alternative Handlungsmöglichkeiten werden aufgezeigt.



S

Selbstverantwortlicher Partner (self-responsible spouse)

Dieses ist ein Konzept in der Paartherapie, welches die Eigenverantwortung eines jeden Partners betont. Konkret wird jeder Partner eingeladen, die Verantwortung der aktuellen Krise bei sich selbst zu sehen (Wie trage ich dazu bei? Wie kann ich die Situation verbessern, den ersten Schritt in Richtung Versöhnung machen? Was ist mein Anteil? Welches Bedürfnis meines Partners habe ich bislang nicht ausreichend erfüllt?)

 

Selbstwirksamkeit

Selbstwirksamkeit ist die Annahme, durch die eigenen Handlungen eine gewünschte Veränderung erfolgreich bewirken zu können und somit sein Leben selber maßgeblich mitbestimmen zu können. Man bezeichnet dies auch als Selbstwirksamkeitsüberzeugungen (ich habe durch mein Verhalten einen Einfluss auf andere Dinge und Personen und die Welt)

 

Selbstzweifel

die oft wiederkehrende Beschäftigung mit dem eigenen (vermeintlichen) Fehlverhalten und Unzulänglichkeiten, geht mit niedrigem Selbstvertrauen einher

 

Skalierung

Eine Skalierungsfrage wird angewendet, indem zu einem Begriff, der in der Regel nicht objektiv messbar ist, eine Skala gebildet wird. Häufig geht es dabei um "weiche“ im Gegensatz zu "harten“,  wie zum Beispiel Motivation, Zufriedenheit etc. In der Beratung, Therapie oder anderen helfenden Gesprächskontexten können so Wahrnehmungen, Einschätzungen, Eindrücke, Gefühle und Fortschritte besprochen und verglichen werden.

 

Sozialkompetenz

die Fähigkeiten einer Person, angemessen und erfolgreich mit anderen Menschen –auch in Stresssituationen- umzugehen. Sozialkompetenz beinhaltet sowohl verbales als auch nonverbales Verhalten, Wahrnehmungen, Denken und Reaktionen in sozialen Situationen.

 

Suizid

Fachbegriff für die absichtliche Selbsttötung

 

Symptome

Anzeichen, die in der Medizin oder Psychologie auf eine Krankheit oder Störung hinweisen



T

Timeline

Die Timeline (Zeitlinie) ist eine Methode aus der Skulpturarbeit zur Visualisierung von biografischen Aspekten einer Person.

 

Tetralemma

Dies ist eine strukturierte Methode zur Erarbeitung von Lösung eines vermeintlichen Dilemmas. Dabei stehen die zu besetzenden Positionen bereits fest. Diese sind: „das Eine“ – „das Andere“ – „Beides“ – „keins von Beidem“  sowie: „es geht eigentlich um etwas völlig Anderes“. Bei dieser Methode kann sich der im Dilemma befindliche auf die im Raum markierten verschiedenen Positionen stellen und sich besser hinein fühlen, als lediglich über Sprache.

 

Trauma

Ist ein außergewöhnliches Erlebnis, das für eine Person eine sehr starke (subjektive) Bedrohung der eigenen ganzheitlichen Gesundheit darstellt. Die Person kann direkt davon betroffen sein oder auch indirekt, als Zeuge einer sehr bedrohlichen Situation. Ein Trauma hat oft Nachwirkungen über viele Jahre. Diese können den Betroffenen selbst gar nicht bewusst sein.  



U

Übererregbarkeit (autonom-nervös)

Dies umfasst Schreckhaftigkeit, sehr schnelle Reizbarkeit und Konzentrationsschwierigkeiten



V

-

 



W

-

 



X Y

-

 



Z

Ziele

Ein zentraler Bestandteil der ersten Paartherapie-Sitzung ist klare Ziele zu formulieren. Diese beschreiben einen positiven Zustand, der in der Zukunft liegt, sind konkret und in einem bestimmten Zeitraum zu erreichen.